Moin erstmal,
mir als neuem Mitglied juckt es gerade irgendwie in den Fingern, mich an dieser Diskussion zu beteiligen. Beim Lesen dieser Threads zur aktuellen Tour wechselt bei mir so ein wenig das Gefühl zwischen Verständnis und Befremdlichkeit.
Das hat wohl hauptsächlich den Grund, dass ich mich erst seit knapp 3 Jahren mit der Musik vom Boss beschäftige (also mit der Musik, die man nicht zwingend aus dem Radio kennt). Ich bin auch "schon" 35, aber irgendwie war erst das Konzert in Hannover 2013 eine Initalzündung für mich. Obwohl ich in der Nähe von Hannover wohne, konnte ich es selbst leider nicht besuchen, aber durch den Hype, der damals hier durch die Medien ging, habe ich angefangen mich mit der Musik von Bruce intensiver zu beschäftigen und bin dadurch wohl auch zum Fan geworden.
Als die neue Tour angekündigt wurde, habe ich mir erst mal Tickets für Berlin gesichert. Als ich danach noch gelesen habe, dass es sich um das River-Album drehen soll und mir erste Setlists aus den USA angeschaut habe, entstanden zuerst gemischte Gefühle. Ich mag zwar fast alle Songs aus dem Album, aber letztendlich war ich dann auch enttäuscht, dass mangels Zeit zwangsläufig andere Hits auf der Strecke bleiben werden. Nach Stöbern in älteren Setlists war mir aber sowieso klar: Kein Springsteen-Konzert ist wie das andere. Wenn man sich Tickets dafür besorgt, sollte das jedem klar sein. Es liegt wohl aber auch einfach in der Natur der Sache: Der Mann macht seit über 40 Jahren kommerziell Musik. Da ist ein derart großes Repertoire entstanden, und jeder Fan hat sich über die Jahre hinweg wohl seine eigenen Perlen rausgepickt. Am Ende eines Konzerts wird jeder wohl irgendwie sagen "Ohhh, Track xy und abc hat er nicht gespielt, dafür aber Waiting..".
Und ich muss schwer mit mir ringen, dass ich nicht nach Berlin fahre mit Gedankenspielen "Hoffentlich spielt er xyz und abcd...".. Das bringt wohl gar nichts.
Ich persönlich bin einfach froh, dass ich ein Live-Konzert vom Boss vor mir habe und hoffe auf einen tollen Abend. Der Mann ist 65 und ich hoffe inständig, dass er noch häufiger nach Deutschland kommt, aber eine Garantie dafür gibt es nicht. Ich kann den Frust einiger hier total nachvollziehen, aber irgendwie muss man auch den Künstler verstehen, der es einer breiten Masse an Fans recht machen muss. Eine "Full-River" Tour hätte wohl nur in Hallen wie in den USA Sinn gemacht und dann hätte er wohl mehr Städte in den verschiedenen Ländern bespielen müssen, sonst hätte es um die Karten Mord und Totschlag gegeben. Womöglich wollte er sich eine solche Marathon-Tour dann auch nicht mehr antun.