Ich hätte dann auch noch gerne etwas geschrieben!
Und um die Spannung gleich rauszunehmen: Wir (und da habe ich die Zustimmung meiner beiden Begleiterinnen) hatten am Freitag einen sehr schönen Konzertabend!
Was mir an den Kritiken der letzten Konzerte hier in unserem Forum auffällt, ist, dass die Begeisterung umso größer ausfällt, je geringer die Anzahl der miterlebten Shows ist (oder anders ausgedrückt: man bekommt den Eindruck, dass die Enttäuschung gerade unter den „Profis“ unter uns deutlich größer ist).
Deswegen will ich auch gar nicht darauf eingehen (jeder hat sein Recht auf seine eigene Sichtweise), sondern herrlich egozentrisch einfach von mir erzählen:
Gerade wegen dieser nicht so positiven Stimmen habe ich am Freitagmorgen noch die Beiträge unserer „Newbies“ gelesen und genossen, für die das München-Konzert das erste bzw. eines der ersten Konzerte war.
Und da ist mir noch einmal bewusst geworden, dass man solch ein Konzert (auch als „Mehrfachtäter“) nicht als „business as usual“ betrachten sollte, sondern vielmehr als das, was es für den ganz überwiegenden Anteil der Zuschauer ist: Ein Erlebnis der Extraklasse, das sich nicht beliebig oft wiederholt.
Da sollte es dann aus meiner Sicht auch verzeihlich sein, wenn die gespielten Songs nicht zwingend dem Titel der Tour gerecht werden.
Dem Anspruch der 56.000 „normalo-Besucher“ (die 1.000 Hardcore-Fans lasse ich jetzt mal außen vor - und ob die Zahl korrekt ist, überlasse ich denen, die besser in Mathe sind als ich) ist Bruce und die Band an diesem Abend aber wieder voll gerecht geworden:
Es war mal schnell - es war mal langsam,
es war mal laut - es war mal leise,
es war Party - es war nachdenklich,
es war „dreckig“ („Murder Inc.“) - es war poetisch („For you“),
es war „kindisch“ (ich schreib’s jetzt nicht) - es war bierernst („41 Shots“),
es war 70er, es war 80er, es war 2001.
Aber vor allem war es einfach ein tolles Erlebnis.
Unbestritten ist, dass ich schon längere oder vielleicht auch intensivere Konzerte des Kollegen Springsteen gesehen habe bzw. erleben durfte.
Der Sound war wirklich nicht toll und die Sicht von den („vermeintlich“) besseren Plätzen war auch nicht das Gelbe vom Ei (das Olympiastadion ist einfach eine riesige Schüssel mit viel Beinfreiheit).
Aber so ein Konzert besteht für mich nicht nur aus der „reinen“ Spielzeit oder der isoliert betrachteten Setlist, sondern muss aus meiner Sicht immer im (ganz individuellen) „Gesamtzusammenhang“ gesehen werden.
Und da kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass wir eine Menge Spaß hatten.
Einen nicht unerheblichen Anteil daran hatte auch die Atmosphäre der Spielstätte.
Ich war zwar zuletzt während meiner Ausbildung in München (die genaue Jahreszahl tut jetzt nichts zur Sache und würde einen Teil der Leser hier nur verunsichern!
), aber damals war Februar, ich bin nur am Stadionrand entlanggeschlendert und im Stadion selbst war kein Mensch.
Am Freitagabend war aber Sommer (bzw. was wir so „Sommer“ nennen dürfen), die vielen Menschen waren extrem entspannt (o. k. die Ehrentribüne nebenan war mir dann doch zuuuu entspannt - für einige galt eher: „gelangweilt“) und schon der Anfang mit unserem Fußweg vom Hotel bis zum Stadion (ca. 4 km) bei diesem Wetter war der erste Genuss.
Je näher man zum Stadion kam, umso stärker wurde das Kribbeln und die Vorfreude wuchs (und das ist 2016 noch genauso wie 1988).
Und das Bild, das sich uns dann kurz vor dem Stadion bot, war einfach für die Ewigkeit: Ein bunter Haufen Menschen im Sonenschein, jung und alt, klein und groß, dick und dünn, Bayern und Preußen, und alle nur mit dem Ziel, eine schöne Zeit zu haben.
Da wurde gegessen, getrunken, Musik gehört und vor allem geredet.
HERRLICH!
Und dass wir dann noch Mister Y getroffen haben, war ein riesiger Zufall (fernab der Heimat und unter 57.000 Menschen) und immer wieder schön!
So, Ende der Durchsage!