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BeitragVerfasst: 24.10.2020 20:45 
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Geronimo66 hat geschrieben:
Ragman hat geschrieben:
Eins dieser Alben, das mit mehrfach Hören wächst. Rainmaker ist sicher eines seiner besten Lieder der letzten Jahre. Last Man Standing funktioniert gut als Fortsetzung der Geschichte, die er seit etwa 50 Jahre erzählt. Es ist gut, dass er mit über 70 nicht versucht auf 20 zu machen wie so viele andere Rockmusiker und die Kommunikation mit seinem jüngeren Ich, die durch die retrospektive Sicht und die Neuaufnahme der alten Demos hergestellt wird, macht das zu einem seiner insgesamt "rundesten" Alben. Der Versuch, sich nicht selbst zu kopieren, aber trotzdem noch wie man selbst zu klingen, woran praktisch alle Musiker scheitern, bekommt er sehr gut hin.

Dass aber keine Aussetzer drauf wären, kann ich nicht bestätigen, Power of Prayer ist Last Man Standing noch mal aufgenommen, nur in schlecht (derselbe Melodieverlauf in der Strophe, nur ein andrer Refrain mit grusligen Harmonien). House of a Thousand Guitars plätschert reichlich unmotiviert dahin. Bezeichnend auch, dass die drei besten Lieder alte Outtakes sind. Das Highlight des Albums ist sicher die Band, sie holt auch bei den mäßigeren Songs raus, was man rausholen kann.

Du lebst auch noch. :D

Im grossen und ganzen unterschrieben ich deinen Eindruck. Sein wohl bestes Album seit über 10 Jahren.

Schön wieder von @Ragman und auch von @Geronimo zu lesen :D

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“Talk about a dream, try to make it real”
Ganz nach dem berühmten Springsteen-Vers aus Badlands
hat sich mein Traum vom eigenen Heimkino erfüllt.


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BeitragVerfasst: 25.10.2020 19:45 
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Habe gestern dann doch noch in der Nachbarstadt die CD kaufen können... :wink:
Nach dem ersten Anhören finde ich das Album sehr gut. Mir ist als erstes aufgefallen, dass die Stücke relativ lang sind, z.B. Janey needs a shooter.
Daran muss ich mich gewöhnen.
Im Moment kann ich sagen, dass mir One minute you´re here, House of 1000 guitars, If I was a priest, Letter to you und die Beiden letzten Songs sehr gut gefallen.


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 10:23 
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1984boy hat geschrieben:
Ich teile die Abneigung gegen Western Stars und die Begeisterung für Letter to you nicht. Western Stars steht in meinen Top 20 der Springsteen-Alben (ohne Tracks) ganz oben, während Letter to you den 16. Platz einnimmt.


Richtig, Western Stars ist ein großartiges Album, es steht für sich und für mich im Ranking ziemlich weit oben. Soundtechnisch ist es für mich sein bestes Album überhaupt, was man von Letter To You nicht gerade behaupten kann. Aber es ist dennoch ein großartiges Album, auch wenn ich den Hype, der darum gemacht wird, nicht teile. Aber ich freue mich einfach über Bruce und die ESB, die immer noch so leidenschaftlich zu Werke gehen. Für mich liegen die Rock-Alben The Rising, Magic und Wrecking Ball in etwa auf einer Linie; alle sind großartig und von der Kritik zu Recht sehr gelobt worden. Letter to you hat vielleicht den kleinen Vorteil, dass es sehr ausgewogen ist (kein schlechter Song dabei) und live eingespielt wurde. Aber gerade in dem Punkt empfinde ich den Sound als nicht optimal abgemischt; Bruces Stimme dagegen ist großartig.

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Things that keep people human is the ability to keep dreaming. (Bruce Springsteen) :wish


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 10:58 
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Nach mehrmaligem Durchhören möchte ich auch kurz meine Eindrücke des neuen Albums kundtun:
Zunächst einmal bleibt festzuhalten, daß sich m.E. kein schlechter Song auf der Scheibe findet. In der Vergangenheit fürchte ich immer seine - von mir so genannten - Liedchen, die ich textlich als eher belanglos emfinde, wo mir sein Gesang eine Spur zu schmalzig rüberkommt und die in früheren Jahrzehnten ganz sicher als Outtakes im Archiv gelandet wären.
Es gibt zwar einige Songs, wo er sich für meinen Geschmack dieser Grenze nähert, sie jedoch nicht reißt (im Gegensatz z.B. zu "There Goes My Miracle" aus dem letzten Jahr oder zuvielen Songs von HIGH HOPES und WORKING ON A DREAM): "House Of a Thousand Guitars" und "The Power Of Prayer" gehen noch als solide durch, werde ich aber nicht lange im Gedächtnis behalten.
Seine Stimme klingt immer noch erstaunlich kräftig, was mich nach diversen Webauftritten in diesem Jahr, doch positiv überrascht. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre die Musik etwas zu laut abgemischt und er kämpft irgendwie dagegen an, sich Gehör zu verschaffen.
Textlich ist das Thema "Sterblichkeit" wie andernorts bereits genannt vorhanden. Ist natürlich klar, daß auch Bruce sich mit 71 Jahren und vielen persönlichen Verlusten damit beschäftigt.
"If I Was The Priest" und "Song For Orphans" haben mich total überrascht, aber im positiven Sinne, und funktioneren beide sehr gut.
"Rainmaker" verstehe ich als direkte Reaktion auf die aktuelle Situation in den U.S.A. und den Clown im Weißen Haus (auch wenn der Song angeblich aus der Bush-Ära stammt, wie ich gelesen habe).
Mit "Last Man Standing" tue ich mich momentan noch etwas schwer und weiß noch nicht, wie ich den Song einordnen soll.
Den Opener "One Minute You're Here" finde ich sehr bewegend und auch schön, in dieser Position jedoch sehr ungewöhnlich. Aber er wird sich was dabei gedacht haben.
Das Titelstück ist für mich ebenfalls eine sehr gelungene Rocknummer mit einigen ganz starken Lyrics.
"Ghosts" hat mich auch vom ersten Hören an begeistert wie schon lange kein neuer Springsteen-Song mehr. Eine Nummer für die Ewigkeit, die nach Live-Performance schreit. Schade, daß eine Tour sicher noch ganz lange kein Thema sein wird. Das ist wertvolle Zeit, die uns und Springsteen/E Street Band verloren geht.
Alles in allem eine wirklich solide Platte mit einigen Highlights, einigen guten Songs und ein paar Nummern, die gerade noch durchgehen. Als Ganzes gefällt sie mir auf jeden Fall besser als WESTERN STARS, von der mir einzig "Hello Sunshine", "Tucson Train" und der Titelsong dauerhaft etwas bedeuten. An die WRECKING BALL reicht das neue Album meiner Meinung aber nicht heran, weil dieses Album für mich sehr viel mehr echte Kracher zu bieten hatte.


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 13:43 
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Ich habe mir gestern den Film von Thom Zimney angeschaut, sehr sehenswert, ähnlich wie der Film zu Western Stars, sehr viel, vielleicht auch etwas zu viel, Pathos und Weisheit, aber das kennt man ja von Bruce.

Weshalb ich es erwähne: Im Film sind die Background-Vocals insbesondere von Patti deutlich stärker zu hören als auf dem Album. Ist das noch jemandem aufgefallen? Gefällt mir sehr gut und schade, dass sie auf dem Album so „runtergemischt“ wurde. Aber vielleicht liegt es ja auch einfach nur an meinen Ohren [emoji6].


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 14:22 
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MurderInc hat geschrieben:
Den Opener "One Minute You're Here" finde ich sehr bewegend und auch schön, in dieser Position jedoch sehr ungewöhnlich. Aber er wird sich was dabei gedacht haben.


Laut https://genius.com:
Zitat:
According to Springsteen himself, the losses of close colleagues and collaborators such as Terry Magovern (2007) —friend and personal assistant—, Danny Federici (2008), Clarence Clemons (2011) and more recent of George Theiss (2018) — founding member of Springsteen’s first band, The Castiles— had had an enormous influence on the album.


Evtl. deswegen.

Auch interessant die Beobachtung, dass man im Refrain einen Bezug auf 10th Avenue Freeze Out sehen kann.


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 Betreff des Beitrags: Re: NEUES Album
BeitragVerfasst: 26.10.2020 15:24 
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Tramp69 hat geschrieben:
Ich habe mir gestern den Film von Thom Zimney angeschaut, sehr sehenswert, ähnlich wie der Film zu Western Stars, sehr viel, vielleicht auch etwas zu viel, Pathos und Weisheit, aber das kennt man ja von Bruce.

Weshalb ich es erwähne: Im Film sind die Background-Vocals insbesondere von Patti deutlich stärker zu hören als auf dem Album. Ist das noch jemandem aufgefallen? Gefällt mir sehr gut und schade, dass sie auf dem Album so „runtergemischt“ wurde. Aber vielleicht liegt es ja auch einfach nur an meinen Ohren [emoji6].


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Ich hatte den Eindruck auch und finde es auch schade, die Meinungen innerfamiliär darüber gehen aber auseinander :-)

Was den Pathos angeht, ich finde wie bei WS auch bleibt es so gerade noch im Rahmen. Ich hätte mir aber mehr Bandgespräche und so gewünscht, wie bei Blood Brothers. Hätte etwas weniger Schnee sein dürfen...


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 15:24 
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Tja, ich war dann doch etwas enttäuscht. Kein wirklich schlechtes Album, wobei es für mich eindeutig die zweite Hälfte gerettet hat (ab "House of a thousand guitars") und die alten Stücke dann doch mehr leuchten, als die neu geschriebenen Songs. Die erste Hälfte ist nach derzeitiger Einschätzung etwas durchwachsen, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass sie "wächst", je öfter man das Album hört.

Ein absolut großer Kritikpunkt ist aber der Sound. Neben fehlender Dynamic Range (das ist man ja leider mittlerweile gewöhnt) kommt auch noch eine Produktionstechnik dazu, die mich die letzten Haare verlieren lässt. Alles wurde ineinander geschüttet, keine vernünftige Raumabbildung ist festzustellen; eine Ortung der Instrumente ist unmöglich. Alles wird zu einem Einheitsbrei, der tätsächlich im Radio (habe dort auf Radio Bob "Ghosts" gehört) zu funktionieren scheint, auf einer hochwertigen Anlage aber plötzlich absolut desaströs dasteht.

Wer hören will, wie man auch eine hohe Instrumentenzahl vernünftig aufnimmt, höre bei der Tedeschi Trucks Band mal nach. Wer hören will, wie man (leider) trotz geringer Dynamik einen großartigen Rock-Sound hinlegt, führe sich das neue Deep-Purple-Album "Woosh!" zu Gemüte (was man sowieso dringend tun sollte). Und auch Bruces deutscher Buddy Wolfgang Niedecken hat mit der neuen BAP-Scheibe ein hervorragend klingendes Album hingelegt.

Apropos BAP: Danke, The River, für den Tritt in den Allerwertsten. Ich habe mir das Album dann direkt gekauft und am Wochenende gehört. Wirklich das beste BAP-Album seit "Aff un zo"!


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 16:01 
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Bitte sehr (bez. BAP);

Bin nicht so der audiophile Mensch.. aber könnte das mit dem ‚miesen‘ Sound evtl. daran liegen, dass das Album live aufgenommen wurde?
Dadurch ist es dann natürlich sehr authentisch, was auch einen gewissen Charme ausmacht.
Das oben erwähnte BAP Album z.B. wurde im Multitracking aufgenommen.


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"Streicht 'n kessen Darm, der Junge!"


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 16:30 
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Ragman hat geschrieben:
Eins dieser Alben, das mit mehrfach Hören wächst. Rainmaker ist sicher eines seiner besten Lieder der letzten Jahre. Last Man Standing funktioniert gut als Fortsetzung der Geschichte, die er seit etwa 50 Jahre erzählt. Es ist gut, dass er mit über 70 nicht versucht auf 20 zu machen wie so viele andere Rockmusiker und die Kommunikation mit seinem jüngeren Ich, die durch die retrospektive Sicht und die Neuaufnahme der alten Demos hergestellt wird, macht das zu einem seiner insgesamt "rundesten" Alben. Der Versuch, sich nicht selbst zu kopieren, aber trotzdem noch wie man selbst zu klingen, woran praktisch alle Musiker scheitern, bekommt er sehr gut hin.

Dass aber keine Aussetzer drauf wären, kann ich nicht bestätigen, Power of Prayer ist Last Man Standing noch mal aufgenommen, nur in schlecht (derselbe Melodieverlauf in der Strophe, nur ein andrer Refrain mit grusligen Harmonien). House of a Thousand Guitars plätschert reichlich unmotiviert dahin. Bezeichnend auch, dass die drei besten Lieder alte Outtakes sind. Das Highlight des Albums ist sicher die Band, sie holt auch bei den mäßigeren Songs raus, was man rausholen kann.



...kann ich so "unterschreiben"! :)

Ich habe das Album über`s Wochenende mittlerweile auch ein paar Mal gehört: in meine "Top 10" wird es nicht kommen.

Insgesamt (für meinen Geschmack) deutlich zu gefällig, die drei "alten Songs" sind auch meine Favoriten.
Auch wenn ich froh bin, ein neues Album von ihm zu hören, ist es für mich nicht mehr als ein "Lückenfüller" zur hoffentlich anstehenden nächsten Tour.

Da verspreche ich mir deutlich mehr von den noch anstehenden Archivveröffentlichungen... 8)

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...Roy Orbison´s singing for the lonely...


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 Betreff des Beitrags: Re: NEUES Album
BeitragVerfasst: 26.10.2020 17:09 
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The River hat geschrieben:
Bin nicht so der audiophile Mensch.. aber könnte das mit dem ‚miesen‘ Sound evtl. daran liegen, dass das Album live aufgenommen wurde?
Dadurch ist es dann natürlich sehr authentisch, was auch einen gewissen Charme ausmacht.
Das oben erwähnte BAP Album z.B. wurde im Multitracking aufgenommen.


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Nein, eigentlich dürfte das keine Rolle spielen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass zahlreiche "live im Studio" aufgenommene Alben großartig klingen, müsste aber erst schauen, welche tatsächlich so aufgenommen wurden - ich meine Joe Bonamassa (großartiges neues Album: Royal Tea) nimmt in dieser Form auf und klingt regelmäßig fantastisch. Wenn man das gut einrichtet, wüsste ich nicht, warum es nicht perfekt klingen sollte. Leider landet Bruce soundtechnisch nicht wirklich in der obersten Liga, was leider auch die Wahl der Produzenten zeigt.


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BeitragVerfasst: 26.10.2020 18:47 
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@Andibuss:

Zitat:
Neben fehlender Dynamic Range


Was bitte soll das sein? Ich bin tontechnisch gesehen kein Experte :wink: .


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BeitragVerfasst: 27.10.2020 07:17 
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Das ist der (einstellbare) Bereich, in dem sich ein Tonsignal bewegen kann. Je enger dieser ist, um so stärker werden Tonsignale so verändert, dass sie in den einstellbaren Bereich passen - eigentlich leise Töne werden lauter (manche Verstärker haben auch einen Loudness-Knopf, mit dem man das erreichen kann, wenn man z.B. Musik besonders leise hört, aber dennoch möglichst viel mitbekommen will). Damit erreicht man z.B., dass sich Töne über das Umgebungsrauschen "erheben" können. Gerade, wenn man im Auto Musik hört, kann das sinnvoll sein, weil so die Lautstärke von Tönen angehoben wird, die man anderenfalls nicht mehr hören würde oder wenn man über ein schlechtes Abhörmedium verfügt, was leider heutzutage mehr und mehr die Regel wird, weswegen aktuelle Pop-Musik versuchen, durch eine geringen Dynamikkompression möglichst viel von den Klanginformationen in dem vorhandenen, beschränkten Hörbereich unterzubringen - zulasten derjenigen, die Musik ohne Ablenkungen von außen genießen wollen, denn: Je enger nun der hörbare Bereich ist, umso gleichförmiger klingen die Signale. Und hier liegt ein Problem, da mit der einem geringen Dynamikumfang (also der Dynamic Range) einfach ein Gestaltungsmittel verloren geht.

In der klassischen Musik würde nun ein "piano" (was soviel heißt wie "still") zu einem "mezzopiano" (mittelleise) angehoben, was den Intentionen des Komponisten zuwiderliefe und dem Stück einiges an Spannung nimmt (man stelle sich Haydns Symphonie mit dem Paukenschlag vor, in dem die Musik eigentlich immer leiser wird und diese mehr und mehr eintretende Stille durch einen harten Paukenschlag abrupt beendet wird, wenn diese Stille im Vorfeld nicht aufgebaut werden könnte - auch Beethoven oder Gustav Mahler haben massiv mit der Dynamik und ihrer Wirkung auf den Hörenden gearbeitet.

Auch in der Pop- und Rockmusik ist der Dynamikumfang wichtig: Man stelle sich Meat Loafs "Bat out of hell" ohne Dynamik vor - oder Alben von Marillion, Yes, etc. Auch Deep Purple haben einst mit hoher Dynamik aufgenommen, wähend das aktuelle "Whoosh!" zwar gut klingt, aber kaum Dynamik besitzt. Bei Springsteen kommt zu dem fehlenden Dynamikumfang (der erst einmall nichts mit dem "Klang" an sich zu tun hat) noch hinzu, dass die Instrumente extrem "eng" abgebildet werden und eine "Überorchestrierung" erzeugt wird. Das fand Springsteen irgendwie immer schon gut (Sichtwort: Wall of Sound), wirkt aber bei hinzutretender geringer Dynamik einfach nicht, sondern wirkt, wenn man die Musik unkomprimiert in stiller Umgebung auf einer guten Anlage hören will, extrem nervig, weil Details nicht nur verloren gehen, sondern auch die Ortbarkeit flöten geht und ein einziger Soundbrei entsteht.

(Leider bin auch ich kein Spezialist. Die eine oder andere Ungenauigkeit möge man mir verzeihen)


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BeitragVerfasst: 27.10.2020 08:01 
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@Andibuss:

Wow, super erklärt, danke, jetzt habe auch ich es einigermaßen verstanden.


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BeitragVerfasst: 27.10.2020 08:14 
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Wirklich verständlich erklärt !
Hab mir Royal Tea angehört, gefällt mir auch sehr


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