C.Kid hat geschrieben:
Und wieso gehst du davon aus, dass die jenigen die meinetwegen ein TheBrokenhearted mögen nur so tun als sei ein grandioses Werk?
Ganz einfach: Weil es tatsächlich einfach kein grandioses Werk ist. Allerdings hab' ich nur gesagt, dass ich nicht so tu, was nicht gleichbedeutend mit dem Umkehrschluss ist, die The-Brokenhearted-Abfeierer würden so tun (also wider besseren Wissens behaupten, es sei grandios). Wenn jemand behauptet,
The Brokenhearted sei über Geschmacksfragen hinausgehend ein grandioses Werk, so ist das erstmal nichts weiter als ein Irrglaube.
So zu tun, würde bedeuten zu wissen oder zumindest zu glauben, dass es ein trivialer Schlager ist, aber anderes zu behaupten.
Zitat:
Letztendlich doch nur weil es deinen Geschmack und deine damit verbundenen Maßstäbe zur Kritik nicht trifft.
Das ist etwas selektiv gelesen. Ich differenziere ja ausdrücklich zwischen Geschmack und Qualität. Wenn ich also Sachen mag, die ich an sich für banal, trivial, überzogen, misslungen oder einfach nur schlecht halte, gestehe ich mir in dem Moment einen schlechten Geschmack zu. Das finde ich leichter als mir irgendwas zurechtzukonstruieren, um mich für meinen Geschmack zu rechtfertigen. Manche scheinen zu glauben, das tun zu müssen. Hey - ich war über ein paar Jahre bei einigen Schlagermoves, hab' nachts zu
Fiesta Mexicana, Tanze Samba mit mir, Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben und dergleichen besoffen auf dem Tisch getanzt und
Tränen lügen nicht gegrölt. In meinem CD-Regal steht Billigware neben Hochkultur (allein schon in der Springsteen-Ecke, hihi), desgleichen im Filmregal. Ich kann gut damit leben, wenn ich im Filmkonsum-Thread einen Billighorrorstreifen poste und mir Geronimo einen Sockenschuss unterstellt. Weshalb andere hier im Forum damit Probleme haben, hab' ich nie verstanden.
Zitat:
Oder wo ist festgeschrieben, nach welchen Maßstäben man zu bewerten hat?
Ich geh' zum Beispiel u. a. danach, wie kompetent sich etwas liest, was der eine oder andere Schreiber über Musik zu sagen hat - sei es in professionellen Publikationen (gedruckt oder online) oder sei es einfach in Forendebatten. Und ich habe für dieses Forum nun einmal festgestellt, dass sich diejenigen, die sich eher kritisch über die The-Promise-Songs geäußert haben, im Lauf der Zeit in diversen Diskussionen meines Erachtens nach kompetenter über Musik geäußert haben als es der eine oder andere der The-Promise-Abfeierer getan hat. Hinzu kommen Kommentare außerhalb des Forums, die sich mit meinen Einschätzungen decken.
Wie man am bisweilen penetranten
Immer-diese-Nörgler-Genöle merkt, fehlt diversen Springsteen-Fans jegliche Bereitschaft, sich auch nur annähernd kritisch mit dem Objekt ihrer Begierde auseinanderzusetzen. Muss ja auch nicht sein. Es wird niemand dazu gezwungen. Macht auch nix. Es reichen ja ein paar Leute, deren Kommentare so gehaltvoll erscheinen, dass die Lektüre lohnt.
Dass es einfach ist, Qualitäts-Maßstäbe zu finden und zu definieren, und dass mir das immer gelingt, behaupte ich keinesfalls. Im Falle von
The Promise war das aber nicht allzu schwierig. Die Suche danach führt aber zu interessanteren Diskussionen als es die Geschmäcker-sind-verschieden-Rückzugsgefechte je werden können.
Letztlich müssen Alben oft erst etwas reifen, bis sie im Gesamtwerk eines Künstlers und in der Geschichte der Musik ihren Platz und Rang eingenommen haben. Ich lehne mich aber nicht allzu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass Springsteens Studioveröffentlichungen seit der Reunion in seinem Opus in 20 Jahren eher als Randnotizen bewertet werden werden. Ausnahme ist natürlich
The Rising, das aber als politisches Album und 9/11-Kommentar einen höheren Rang einnimmt als es vielleicht musikalisch verdient hat (man beachte das vielleicht). Auch
Devils & Dust hat seine Momente und 'ne tolle Tour nach sich gezogen, wird aber im Vergleich zu
Nebraska und
The Ghost of Tom Joad immer den Kürzeren ziehen.