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Schallplatte oder CD?
Schallplatte 44%  44%  [ 11 ]
CD 20%  20%  [ 5 ]
Beides gleich gut! 36%  36%  [ 9 ]
Abstimmungen insgesamt : 25
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BeitragVerfasst: 19.11.2012 19:40 
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swani-girl hat geschrieben:
Die einzige Schallplatte, die ich besitze, stammt vom Flohmarkt und dient als Halterung für eine Deckenlampe. Alle Vinyl-Liebhaber werden jetzt wahrscheinlich entsetzt aufschreien :mrgreen:

Mein Kaffeebecher in der Firma steht seit Jahren auf einer mittlerweilen ziemlich versifften "7" Single der "Stone Roses",...war mal Beilage im Rolling Stone Magazin :wink:

Ansonsten zum Topic:

Only Vinyl is real !!!

Seit gut 2 Jahren kommt bei mir wieder zum großen Teil Vinyl ins Haus. Ein Freund hat mich mit seiner Vinylvorliebe angefixt. Eigentlich hatte ich mit dem Thema Anfang der 90er abgeschlossen, trotzdem packte mich die Neugier, es mal wieder mit dem schwarzen Gold zu versuchen. Eddie Vedder´s "Into the Wild" Soundtrack im Gatefold incl. Fotobooklet mit Lyrics. Mann sah das toll. Und dazu klang die Musik auch anders,...die viel gepriesene "Wärme" erklang aus den Boxen. Hab sofort die CD eingelegt und verglichen und seitdem nie wieder. Platte auflegen, auf die Couch packen, die Musik hören und dabei wieder Lyrics ohne Lupenbrille lesen können. Ein lang nicht mehr gepflegter Genuss. Habe in den letzten 2 Jahren wahnsinnig viel Scheiben gekauft, insbesondere Hard & Heavy Scheiben der 70er und 80er, die ich Anfang der 90er verkauft habe. Beim direkten Vergleich auch mit Schrecken bemerkt, wie schlecht teilweise CDs im Gegensatz zur LP klingen. Bruce Scheiben wurde natürlich auch sofort nachgekauft, die letzten 4 ( Plugged, Tracks, Greatest Hits und Live in NYC ) gestaltet sich schwierig, um nicht zu sagen,....sauteuer !

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BeitragVerfasst: 19.11.2012 19:52 
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Floyd hat geschrieben:
Schallplatten und CDs braucht kein Mensch.
Ich hab grosse Teile meiner Musiksammlung in der Amazon-Cloud. Mit dem Kindle Fire HD kann ich jederzeit auf Tausende Songs zugreifen.

MP3 Forever


Trauriger Kulturverlust!

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BeitragVerfasst: 19.11.2012 20:57 
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Ich habe von meinem Mann ca. 500 LP's geerbt. Ich möchte + werde keine davon missen. Da sollen sich meine Nachkommen mal drum streiten/verkaufen/behalten oder was auch immer. :lol: Ich erinnere mich sehr gut, das meine Söhne die LP's katalogisieren mussten. Alles säuberlich handschriftlich notiert in einem DIN A5 großen Ringbuch. Damals gabs noch keinen PC, mit dessen Hilfe man sich aus dem www die setlist einer LP suchen konnte. Echte Kindersklavenarbeit war das.
Bei den LP's liebe ich das blättern in den booklets. Den meisten CD's geht das völlig ab :? Ich brauche aber auch CD's. Nach dem Erscheinen der CD-Player haben wir keine LP's mehr gekauft. Warum eigentlich nicht? *grübelgrübel* An den CD's meines verstorbenen Mannes hänge ich erstaunlicherweise gar nicht. Alles was mir nicht gefällt, habe ich vertickert.

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BeitragVerfasst: 19.11.2012 21:37 
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Schwein E. hat geschrieben:
Kann mit diesen neumodischen Sachen ala MP3s usw. nix anfangen und kenne mich damit noch nicht einmal aus. Ich bin einfach gegen diese wahnsinnige Schnelllebigkeit in der wir leben, was ich auch mit den neumodischen Handys und eben der Art des Musikkonsums asoziiere.
Ich finde es viel wertvoller, sich eine schöne Schallplatte aufzulegen (darf auch gerne knistern;)) und sie in Ruhe durchzuhören als immer nur zwischendrin beim Laufen, bei der Arbeit, im Auto oderoderoder Lieder zu zappen. Meiner Meinung nach ist Musik das Schönste überhaupt und diese schnelle Art des musikalischen Konsums tötet einfach nur den Genuss.
Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen wie er/sie Musik hört; es ist einfach nur meine Ansicht der Dinge.
SAVE THE VINYL!!! :wink:


Stimme Deiner Ansicht zu, jedenfalls teilweise. Portable Abspielgeräte sind mitunter auch eine feine Sache, wobei mir Minidisc lieber ist als mp3. Nicht unbedingt mit der CD, aber ziemlich sicher mit mp3 und den anderen Formaten wurde das (ich sag es jetzt absichtlich etwas gestelzt) Kulturgut Musik entwertet. Es wurde beliebig. Dass heute die komischen Kids auf den Straßen blechernen Scheißdreck aus ihren blöden Handys scheppern lassen, ist nur die Konsequenz aus dieser Entwertung, die irgendwann mit Napster begonnen hatte.

Ob der Klang einer Schallplatte tatsächlich oder nur gefühlt "wärmer" ist, mag ich nicht beurteilen. Ich habe mir über die Jahre immer wieder Schallplatten gekauft. Das werde ich weiterhin tun. Weil die Dinger einfach schöner sind.


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BeitragVerfasst: 19.11.2012 21:40 
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Lasse hat geschrieben:
Bruce Scheiben wurde natürlich auch sofort nachgekauft, die letzten 4 ( Plugged, Tracks, Greatest Hits und Live in NYC ) gestaltet sich schwierig, um nicht zu sagen,....sauteuer !


Bleib dran, das wird schon! :thumbs1
Die Plugged hatte ich irgendwann auch teuer erworben, aber die anderen wirst Du schon finden. Und, äh, falls Du die Amiga-Pressung von "Tunnel of love" irgendwann einmal zu viel in Deiner Sammlung hast, meld Dich bitte bei mir... :P


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BeitragVerfasst: 19.11.2012 22:57 
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:arrow:
Meiner Meinung nach ist "Die gute alte Schallplatte" wieder auf dem Vormarsch. Ich selbst bereite mich insofern darauf vor, dass ich versuche die mir fehlenden Bruce-LPs nachzukaufen. "Tunnel Of Love" war damals das letzte aktuelle Album welches ich auf Vinyl gekauft habe.
Mit der "Live ´75-´85" (die hatte ich mir erst nach der "Tunnel" zugelegt) und vor allem "HT/LT" folgten dann ausschließlich CDs.

Grundsätzlich finde ich CDs einfach praktisch (solange sie nicht in so verbrauerunfreundlichen Hüllen stecken wie "WOAD", "Magic" oder "WB"! Optisch sehr schön, aber absolut CD-feindlich!) und ich habe wohl auch nicht das soundtechnische Gehör, bzw. die technische Musikanlage,
um auffällige Unterschiede zu hören. Einziger CD-Nachteil, optisch (und von der Aufmachung, Gestaltung) kein Vergleich zu einer LP!

Warum ist nun die Schallplatte wieder auf dem Vormarsch? Ganz klar deshalb, weil die CDs nur noch als reine Datenträger gesehen werden, also zum speichern von Musik genutzt werden. Und für diesen Zweck sind CDs einfach nur altmodisch. mp3-Player, iPhone, SoundCloud etc. (oder aber sogar der reine CD-Rohling) speichern Musik ebenso gut. Aber einen Song downloaden? Ein Album downloaden... Hier bin ich altmodisch, wo ist denn da die Freude? Kein Booklet, keine "Original", kein Album auf das man so lange gewartet hat und es stolz in seinen Händen hält.

Wen interessiert z.Bsp. zur Zeit ob Bruce eine neue Single hat? "Rocky Ground"..., den Song haben wir alle auf dem Album (in welchem Format auch immer). Wie sehr hat man sich noch zur "Rising-Zeit" auf Maxi-CDs gefreut (immer auch mit der Hoffnung auf eine interessante Live-Aufnahme als Bonustrack - und man hatte sie nur (!) wenn dann das Original vorhanden war).

Wie auch immer, für mich gehört (gerade bei Bruce) zu einem Album natürlich die Musik, aber auch das gestalte kleine Kunstwerk (als Original in den Händen zu halten!) einfach dazu. Man beschäftigt sich einfach anders mit der Materie. Es ist eine Kultur und spiegelt auch seine Persönlichkeit wieder!

War neulich zu Besuch in zwei unterschiedlichen Wohnungen (jeweils das erste Mal). Kannte auch die Personen nur flüchtig.
Whg.1:
Laminatboden, leere (!) Regale, 1-2 Bücher, keine CDs, keine LPs, Bilder an der Wand (ohne Bezug - Kaufhausmotive).
Total sterile und kühle Atmosphäre...
Ich fragte provokativ: "Tolle Wohnung, aber wo ist Dein Leben?" Antwort: "Alles hier in meinem Rechner...". :tomato
Whg2:
Volle Regale (viele Bücher, Schallplatten, CDs, Bilder/ Plakate an der Wand). Neugierig einen Blick in das CD-Regal geworfen. Sofort hat sich ein Gespräch entwickelt und es wurde echt noch ein total klasse Abend. :mrgreen:

Nun, da die CD eigentlich nicht mehr nötig ist und man sich neue Alben einfach im Netz ´runter laden kann, stellt sich die Frage was Leute wie ich zukünftig machen sollten? Ganz klar, zurück zur Vinyl-Platte - denn ein Download ist einfach keine Alternative und kein Vergleich!

Solange es aber noch neue Alben als CD gibt, bleibe ich (aus Bequemlichkeit) bei der CD. Kaufe mir jedoch neue Bruce-Alben gleich auch auf Vinyl mit. Sie später nachkaufen zu müssen kostet dann echt viel Geld. Wie Lasse schon schreibt, es gibt so einige Alben zwischen "HT/LT" und "The Rising" die einfach nicht mehr günstig zu bekommen sind.

Und mal ganz ehrlich - allein der Kauf einer neuen Vinly, ist ein großartiges Erlebnis!

Greetings
Mr.Outside 8)

P.S. Die Saturn-Filiale in der Hamburger Innenstadt hat dieses Jahr übrigens seine Vinyl-Abteilung vergrößert. 8)

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 14:34 
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Hier gibt es LPs gebraucht:

http://www.recordsale.de/ger/php/Search ... y=titlea-z

Hat jemand Erfahrung mit dem Laden?

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 16:05 
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Die Vinylscheibe feiert schon seit Jahren ihr Comeback und das mit stetig steigender Tendenz. Teilw. werden ja sogar Schallplatten im Fernsehen beworben (ich habe das bei der aktuellen Melody Gardot gesehen).
Und wie schon erwähnt... ein Regal mit schön vielen Scheiben bestückt, bringt eine Art von Wärme in die Wohnung! Und das Feeling eine Schallplatte allein in Händen zu halten ist schon ein besonderes Feeling!!!
Bei BS ist so teilweise eine Sache seine Alben als Vinylversionen zu bekommen. Die "Magic" und die "Woad" bspw. kann man immer noch bei amazon ordern.
Bis zur HT/LT bekommt man sie u. a. bei ebay zu moderaten Preisen; was dazwischen veröffentlicht wurde ("Ghost of Tom Joad", "The rising", "D&D") ist nur zu horrenden Preisen zu bekommen.
Habe die WB als Doppelvinyl, werde mir die eben erwähnten aber wohl eher als CD zulegen, da der Preisunterschied hier einfach in keinem Verhältnis steht. :(
Die "Woad" bspw. habe ich bei ebay für knappe 5,50 € bekommen. Als Vinylversion hätte ich dafür locker das 5-fache hinlegen müssen.

Bei Johnny Cash z. B. habe ich die gesamte "American"-Reihe auf Vinyl... denn das geht garnicht als CD! :wink:


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BeitragVerfasst: 20.11.2012 16:10 
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Schwein E. hat geschrieben:
Die "Woad" bspw. habe ich bei ebay für knappe 5,50 € bekommen. Als Vinylversion hätte ich dafür locker das 5-fache hinlegen müssen.

Die stand bei Michelle Records wochenlang für 14,90 EUR :wink:

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 16:12 
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boss49 hat geschrieben:
Hier gibt es LPs gebraucht:

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Hat jemand Erfahrung mit dem Laden?


Hab bei den Laden über ebay 6-7 Scheiben gekauft, hat alles wunderbar geklappt. Gab dazu auch so manch Gutschein.

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 16:21 
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mach dann mal einfach weiter



Kapitel VI

Bild

Mitte der 1970er Jahre sah ich den Sänger in seinem ersten Film „Cisco Pike“, in dem er einen jungen drogenabhängigen Sänger spielte. Im Film sang er auch Titel seines zweiten Albums „The Silver Tongued Devil“, die mich auf Anhieb begeisterten. Nachdem ich auch die Filme „Pat Garret jagt Billy The Kid (übrigens auch mit Bob Dylan) und „Convoy“ sah, war ich absoluter Fan. Heutzutage nicht politisch korrekt, beeindruckte mich damals, daß Kristofferson jeden Tag zwei Flaschen Whisky und 1 Kiste Bier trank.

Wie Johnny Cash legte auch Kristofferson ein geniales, schlichtes Alterswerk vor. So erschien kürzlich das beeindruckende Album „Closer To The Bone“

Analoges Bild Ende der 1970er; Anfang der 1980er, modisch für diese Zeit mal wieder gegen den Mainstream

Kristofferson 1971



und heute

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 17:26 
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Nun mal auch mein Senf zu dieser interessanten Debatte (tut mir aufrichtig leid, dass ich mich überall ungefragt einmische, hihi):

Der unbestreitbare Riesenvorteil und meiner Ansicht nach einer der Hauptgründe für den Erfolg der CD ist die Handhabung. Live 1975-1985 legt man als Vinyl zehn Mal auf, als CD drei Mal. Zudem fällt es speziell Grobmotorikern sicher leichter, eine CD in den Player zu laden und auf Play zu drücken als eine Vinylscheibe aufzulegen und womöglich noch manuell den Tonarm zu bedienen und die empfindliche Nadel auf der Scheibe zu platzieren. Punkt ganz klar an die CD.

Thema Haptik: Punkt an Vinyl, aber meiner Ansicht nach keinesfalls so klar. Ob einem der Vorgang des Vinyl-Auflegens eine Gänsehaut verpasst, während das Einlegen einer CD ein eher nüchterner Akt ist, ist rein subjektiv. Bleibt für die Bewertung der Haptik das In-der-Hand-Halten eines schönen LP-Covers, die bessere Lesbarkeit der Texte auf dem Inner Sleeve, das größere Motiv. Aber seien die Vinyl-Freaks doch mal ehrlich: Es gibt auch beim Vinyl 'ne Menge durchschnittlicher LP-Cover und lieblos aufgemachter Scheiben, die einem keinen Schauer über den Rücken jagen. Zugegeben: Das schnöde Jewelcase der CD verliert auch dagegen. Bei mir im Regal - und wohl auch bei Leuten wie Lasse - stehen aber nicht wenige CD-Preziosen, die zur ausführlichen Begutachtung einladen und optisch wie haptisch begeistern: sei es die Darkness-Box, die Luxus-Edition des neuen Marillion-Albums (mit meinem Namen drin), die Deluxe-Digibox von Amorphis' Forging the Land of the Thousand Lakes, Weird Tales of the Ramones, die Wiederveröffentlichung der alten Genesis-Scheiben in der Box, die Dark-Genesis-Box von Iced Earth, die Picture-Book-Box von den Kinks und und und, um nur einige Beispiele zu nennen. Speziell im Metal gibt's viele schöne CD-Digipacks (von denen sich Springsteen mit seinen dämlichen Überformaten samt blöder Handhabung der CDs eine Scheibe abschneiden könnte). Selbst aus schnöden Jewelcases lässt sich einiges herausholen, wie eine gewisse Kristallkatze regelmäßig beweist.

Gerade die seit einigen Jahren zu beobachtende Wiedergeburt des Vinyls hat natürlich zu einer Schwemme an schönen LP-Editionen geführt bzw. der Trend geht eher zu wertigen Veröffentlichungen und weniger zu 0815-Vinyl, weil die Zielgruppe kaufkräftig ist. Insofern hat das Vinyl zweifellos mehr Möglichkeiten und diesbezüglich die Nase vorn.

Kommen wir zum Klang. Ich behaupte: Die Gehörgänge der großen Mehrheit der Musikhörer sind überhaupt nicht in der Lage und auch nicht willens, Qualitätsunterschiede wahrzunehmen. Möglich ist das auch geschulten Ohren ohnehin nur im direkten Vergleich. Allerdings diskutiert hier ja nicht die Mehrheit der Musikhörer, sondern in diesem Thread tummeln sich vermutlich eher Leute, die sich den Klängen etwas bewusster hingeben. Unter dieser Art Freaks nehme ich allerdings - nicht nur hier im Forum - bezüglich des Klangs Grabenkämpfe sondergleichen wahr, sodass ich zu dem Urteil von Pippi Langstrumpf geneigt bin: Wir machen uns die Welt - widdewidde wie sie uns gefällt. Sprich: Wer vom Klangvorteil des Mediums seiner Wahl überzeugt ist, wird sein Gehör dieser These anpassen. Das ist angewandter Konstruktivismus und auch völlig in Ordnung.

Ich will einmal den erst seit einiger Zeit wieder an der Vinylnadel hängenden Lasse zitieren:
Lasse hat geschrieben:
Und dazu klang die Musik auch anders,...die viel gepriesene "Wärme" erklang aus den Boxen.
Das ist eins der zentralen Argumente der Vinylfraktion: Die Musik klinge wärmer und damit besser. Aber: Wenn's in der Frage denn überhaupt ein objektives Argument geben kann, ist das nicht eher das der originalgetreuen Reproduktion? Für mich klingt Musik live oft recht hart, geradezu kalt. Wärme erzeugt lediglich die Kunstfertigkeit der Musiker und ihre Fähigkeit, mir Emotionen zu vermitteln. Ich verweise aber auch hier auf das oben angeführte Pippi-Langstrumpf-Zitat, das selbstverständlich auch und gerade bei mir Anwendung findet.

Ich hab' kürzlich tränenden Auges meine sechs großformatigen Spitzenklasse-Surroundboxen von Canton verkaufen müssen (Umzug in kleinere Wohnung mit kleinerem Wohnzimmer). Der Käufer wollte noch eine Klangprobe, deshalb hab' ich die beiden Standboxen an meinen Uralt-Vollverstärker von Harman Kardon angeschlossen und von der 25th Anniversary Edition CD von Deep Purple in Rock das göttliche Child in Time angeworfen. Da hatte ich aber ganz schnell die Knete von dem Käufer in der Hand - auch ohne Vinyl (und mein Trennungsschmerz wurde immer größer). Wenn eine CD von der Aufnahme über Mix/Mastering bis ins Presswerk sorgfältig produziert ist und auf einer anständigen Anlage abgespielt wird, brauche ich ganz sicher kein Vinyl.

So viel dazu. Vorerst abschließend: Feine und lesenswerte Erinnerungen, The River. Mir scheinen die einzelnen Kapitel fast etwas kurz zu sein, um deiner musikalischen Sozialisation gerecht zu werden. Wortgewandt genug für etwas längere Texte bei gleichbleibendem Unterhaltungswert bist du doch.

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 17:46 
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Kotelette hat geschrieben:
Feine und lesenswerte Erinnerungen, The River. Mir scheinen die einzelnen Kapitel fast etwas kurz zu sein, um deiner musikalischen Sozialisation gerecht zu werden. Wortgewandt genug für etwas längere Texte bei gleichbleibendem Unterhaltungswert bist du doch.

Danke schön. Aber eigentlich sind das nur Bildunterschriften und dafür hatte ich schon viel geschrieben.

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 18:03 
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Dann auch noch

Kapitel VII

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Eigentlich hätte diese Platte der 1. Teil dieser Serie sein sollen. Denn es war mein erstes Album. Im heißen Sommer 1971 quäkte aus allen Transistorradiolautsprechern „ Hey Tonight“ von CCR. Kurze Anmerkung für die jüngeren Betrachter: Das war die Zeit, als noch richtige Musik von richtigen Musikern in den Charts war. Auch mich begeisterte der satte Gitarrensound und die heisere Stimme von John Fogerty. Zu dieser Zeit wohnte eine sehr attraktive Südafrikanerin, Susan, in der Pension meiner Mutter. Sie war Sekreträrin in einer kanadischen Firma, die Anfang der Siebziger kurz in unserem Ort angesiedelt war. Susan war damals Mitte 20 und Inbegriff der frühpubertären Fantasien des 12jährigen Jungen. In ihrem Zimmer hatte sie einen Plattenspieler und nur 3 Platten. Neben Iron Butterflys „In-A-Gadda-Da-Vida“ und einer Platte aus ihrer Heimat, eben jene Pendulum…. Und die durfte ich dann oft in ihrem Zimmer hören. Als sie im Herbst 1971 abreiste, schenkte sie mir die Platte. Die Liebe zu John Fogerty und CCR blieb bis heute...

Das analoge Teil… meine Konfirmation 1972

CCR 1972



John Fogerty 2009

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BeitragVerfasst: 20.11.2012 18:04 
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...und Kotelette, Kapitel 7 ist doch wirklich heiß :-)

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