Danke Floyd für das Video. (Man sieht mich übrigens ganz links im Bild, ich sitze am vorderen Tisch).
Ich versuche nun einen einigermaßen objektiven Konzertbericht zu verfassen.
Mein Begleiter und ich schlugen schon ziemlich früh in der ziemlich genialen Location "Underthebridge" auf. Sie liegt im Keller des Stadions des FC Chelsea und ist seit kurzem erst für kleinere Musik- und andere Events eröffnet worden.
Total genialer Laden, urig, viel Holz eine groooße lange Holztheke, sehr nettes Personal.
Wir haben uns dann mit Christina, einer dänischen Bekannten von mir getroffen, die ebenso Max verrückt ist wie ich und wir beiden waren die einzigen "weit gereisten" an diesem Abend. Nachdem noch 2 weitere Bekannte aus England sich zu uns gesellt haben, haben wir uns in eine Reihe gestellt.
Lange Zeit waren wir die Einzigen und wir schwelgten in Springsteen-Tour-Erinnerungen und es war sehr unterhaltsam.
Um 19 Uhr durften wir dann in die Location und wir 5 bekamen auch von der Security den besten Platz: Einen Tisch mit Kerzen direkt vor Max Schlagzeug (man sieht es auch oben in dem Video ganz gut, wie nah das alles war. Der Kopf im Bild ist meine dänische Bekannte).
Wir bekamen die Info, dass 160 Tickets verkauft wurden, einige Nachzügler kamen wohl - ich tippe, mehr als 170 Leute waren nicht da.
Die Band startete mit Verzögerung, da der Trompetenspieler wohl ziemlich lange im Stau stand. Er war immer noch nicht da, als Max und der Rest dann gegen 21:30 Uhr (GMT) die Bühne betrat, aber das war auch erstmal nicht weiter schlimm, denn sie spielten schon mal 2 fetzige Swing/Blues Sachen, die wirklich zum mitwippen einluden.
Max begrüsste am Anfang alle und begrüsste "weit gereiste Old Friends", was an meine Adresse ging, er machte regelrecht eine kleine Verbeugung vor mir.
und "New Friends" und dass er hofft, dass uns der Abend gefallen wird.
Der Trompetenspieler kam in der Mitte des 3. Stücks, dann aber mit Hochdruck - ein irrer Typ, Wahnsinn, was er und die restliche Bläsercombo (die aus Trompete, Altsax, 2 Sax und Posaune bestand) ablieferte. Ich bin ja mit so einer Art von Musik quasi aufgewachsen und habe selbst in meiner früheren Schul-BigBand mitgewirkt, so dass ich "fachmännisch" sagen muss: 1a! Unglaublich mitreißende Solis, musikalisch auf einem absoluten Top-Level die Mitstreiter von Max!
Zur Setlist kann ich nicht viel sagen, dafür kannte ich die meisten Stücke nicht - es war jedenfalls 1,5 Stunden ein Feuerwerk. Mann musste einfach mit den Füßen mitwippen und mitschnippen, das kam ganz automatisch.
Sehr klasse fand ich, dass Max zu wirklich jedem Song etwas sagte, warum sie ihn spielen, von wem er geschrieben wurde usw.
Das Stück für Clarence war sehr schön live, auch die Worte von Max fand ich sehr passend im Kontext. Im Saal war es bei dem Stück ziemlich ruhig und jeder hing so seinen Gedanken nach, weil es eines der langsameren Stücke an dem Abend war.
Wir klatschen Max und die Band zur Zugabe natürlich wieder rauf, allerdings war Max etwas in Not, er sagte nämlich, dass die Combo relativ neu ist (bisher war er ja in den Staaten mit der Big Band unterwegs) und sie noch nicht so wahnsinnig viele Sachen im Reportaire haben, aber ob er mal Born to Run spielen soll? Alles jubelte und er spielte die ersten Takte von Born to Run. Hörte wieder auf, lachte und sagte, er könne ja auch die grössten Hits von Bruce Springsteen allein am Schlagzeug spielen, wenn uns das glücklich macht oder - uns allen beibringen, so schwer sei das gar nicht.
Großes Gelächter.
Sie hatten aber dann zum Schluß doch noch ein großartiges Stück in Petto, in dem die beiden Saxophonisten nochmal richtig aufdrehten, das war absolut geil und habe ich in dieser Form noch nie so erlebt. Das war Kunst.
Ganz, ganz wundervoll! Am Ende des Abends hat Max wirklich JEDEM ein Autogramm gegeben, ein Foto gemacht und mit jedem einige persönliche Worte gewechselt.
Die Security haben mich und meine dänische Bekannte ans Ende der Reihe platziert, so dass er für uns die meiste Zeit hatte, was natürlich sehr schön war.
Ich habe mit ihm darüber gesprochen, ob er nicht noch weitere Europa-Konzerte plant, Hamburg wäre doch wirklich eine nette Stadt für so etwas. Und er sagte, ja - ihm schwebt eine Club-Tour im nächsten Jahr vor, in Locations die nicht größer sein dürften als die in London. Und selbstredend würde Hamburg mit auf dem Plan stehen, denn er findet die Stadt sowieso großartig.
Dann haben wir noch bisserl über Jay geplaudert und er erzählte mir, dass Bruce Sohn Evan James ein RIIIESIGER Fan von Jays Heavy-Band "Against Me!" sei und er war kürzlich mit Patti, Bruce und Evan James bei einem Against Me Konzert und er findet das ja irgendwie alles ganz lustig. Naja, ich habe mir schon Sachen von Against Me angehört und sagte Max, dass das ja wirklich etwas deftig hardcore alles wäre und ich mir schwer vorstellen könnte, dass Bruce headbangend da rumsteht und da lachte er - nee, der Bruce hätte schon durchaus seinen Spaß gehabt (wohl mit einer Menge Bier, wie Max schmunzelnd hinzufügte...)
Ich habe ihn nichts über Bruce oder die E Street Band gefragt und das mit Jay erzählte er von sich aus. Wäre für mein Empfinden auch unpassend gewesen. Aber er erzählte mir eben von seiner Combo-Tour an der Westküste bis Ende des Jahres und eben nächstes Jahr diese Europa-Kiste in Planung, hörte sich nicht wirklich so an, als ob da jetzt große Alben- oder Tourvorbereitungen bei Bruce im Gange wären.
Alles in allem hat es sich gelohnt nach London gereist zu sein, es war wirklich toll, toll, toll.
Im nächsten Beitrag noch einige Fotos.