Thüringenboss hat geschrieben:
Hallo Leute,
in der Ausgabe 03/20012 von Star Collector geht es um Bruce Springsteen. In dem Hochglanzmagazin sind 100 Fotos vom Boss. Es stehen auch ganz nette Geschichten über ihn drin. Allerdings wird in dem Heft auch eine Behauptung über das Schaffen von Bruce aufgestellt, die ich nicht teile. Auf Seite 56 werden die 90er Jahre als das für ihn angeblich "verlorene Jahrzehnt" bezeichnet. Und das Ganze auch noch mit einem Fehler. So Werden im Titel die Jahre 1980-1990 genannt, im Text geht es aber eindeutig um die 90er.
Nicht nur ich halte das Album Human Touch für sein schlechtestes Album. Aber selbst darauf gibt es nicht nur schlechte Lieder und Lucky Town ist auch wieder besser. Die neu aufgenommenen Sachen auf Greatest Hits und The Ghost Of Tom Joad von 1995 sind wieder sehr gut. Und die vierte CD von Tracks mit Liedern aus den 90ern sind auch alles andere als schlecht.
Fazit: Nach einem relativ schlechten Start 1992 war der Boss ab 1995 musikalisch wieder gut aufgestellt. Deshalb ist es total übertrieben, von einem "verlorenen Jahrzehnt" zu sprechen. Wie seht ihr das?
Zitat Star Collector: 1992 kamen die beiden Alben Human Touch und Lucky Town heraus, und es wurde klar, dass Bruce ohne die E Street Band verloren war. Und weder MTV Plugged (1993) -eine Anspielung auf das MTV-Konzept "Unplugged", bei dem nur akustische Instrumente zum Einsatz kommen - noch der sehr schöne, oscarprämierte Song "Streets of Philadelphia" aus dem Film Philadelphia mit Tom Hanks, noch das halbakustische Album The Ghost of Tom Joad, das von John Steinbecks Früchten des Zorns inspiriert war, konnten daran etwas ändern, ebenso wenig wie das Erscheinen des Albums Greatst Hits und der Vier-CD-Box Tracks im Jahr 1998. Ende der 90er Jahre war Bruce Springsteen "out""
Nun ja, ob der Boss für den Mainstream "out" war oder nicht, interessiert mich nicht. Ab 1995 hat er wieder sehr gute Musik gemacht, auch wenn ich das damals nicht richtig würdigte und vorwiegend andere Musik (Punk, SKA und Reggae) hörte.
Also ich muss im Nachhinein noch meine Kritik an der Aussage von Star Collector, dass die 90er Jahre ein "verlorenes Jahrzehnt" für Bruce gewesen sein sollten, zuspitzen und verschärften. Erst einmal grundsätzlich: Was bilden sich diese Schreiberlinge überhaupt ein, ein ganzes Jahrzehnt eines so großen Menschen und Künstlers als "verloren" zu bezeichnen?! Bruce hat vielen Menschen mit einem einzigen Konzert mehr gegeben, als diese Schreiberlinge jemals in ihrem ganzen Leben geben können!
Auch inhaltlich muss ich meine Kritik zuspitzen. Nach den Schreiberlingen von Star Collector folgt nach dem "verlorenen Jahrzehnt" der 90er Jahre in den 2000ern "die Auferstehung". Aus meiner Sicht ist das Blödsinn. Während The Ghost Of Tom Joad von 1995 nach meiner Meinung das zweitbeste Springsteen-Album nach Nebraska ist, schafft es von den 5 Alben der 2000er Jahre keines in meine persönliche Top Ten. Ich gehe natürlich nicht so weit wie die respektlosen Schreiberlinge von Star Collector. The Rising, We Shall Overcome und Devils & Dust sind gute Alben, während Working On A Dream und Magic bestenfalls befriedigend sind, aber auch auf diesen Alben gibt es nach meiner Meinung gute bis sehr gute Lieder. Und das ist ja auch nur mein persönlicher Geschmack. Vielen Menschen gefällt auch Working On A Dream und Magic, die mit diesen Alben eine für sie angenehme Zeit verbringen. Wenn wir uns hier im Forum mal ein wenig "streiten" über bestimmte Lieder oder Alben, was manchmal ganz lustig ist, sollten wir dabei immer zwei Dinge beachten: 1. Respektvoll gegenüber dem Künstler und Menschen Bruce zu sein und 2. gegenüber den Menschen, die bestimmte Lieder und Alben anders beurteilen als wir selbst. Auch ich werde in Zukunft stärker darauf achten.
Nach meiner Ansicht sind die 2010er Jahre für Bruce musikalisch bis jetzt richtig gut! Weiter so, Bruce!