Thüringenboss hat geschrieben:
Wolf, das war jetzt nicht persönlich gemeint. Aber wie soll die Diskussion denn weitergehen? Ich habe meine Kapitalismus-Kritik zum Ausdruck gebracht. Du hast sinngemäß gesagt, dass du die "Marktwirtschaft" gut findest. Wie auch einige Leute vor dir. Und nun? Soll ich meine Kritik wiederholen? Damit ihr dann wieder die "Marktwirtschaft" verteidigen könnt? Das ergibt nicht allzu viel Sinn. Die Argumente sind ausgetauscht.
Ich schreib ja ungern allzu viel in Foren und lese lieber mit, aber hier muss ich schonmal was schreiben. Schon die Formulierung "Kapitalistische Musikindustrie" klingt so fürchterlich stark nach kommunistisch-sozialistischer Denke, dass es einem die Schuhe auszieht! Du beschwerst dich allen Ernstes, dass es sich nicht zu diskutieren lohnt, wenn andere Forumsmitglieder anderer Meinung sind?! Ja, wie soll denn eine Diskussion deiner Meinung nach aussehen? Immer schön ja und ahmen zu allem sagen, was du schreibst? Also dann können wir gleich die Mauer wieder hochziehen und den real existierenden Sozialismus bejubeln, der den Menschen ja sooooooo viel "Zusammenhalt" und "Gemeinschaftsgefühl" beim Tausch kaum vorhandener Waren beschert hat. Reisen geht dann auch nicht mehr. Aber dann muss sich wenigstens niemand mehr beschweren über zu hohe Ticketpreise im kapitalistischen Ausland... man, man, man.
Und bitte nicht mit dem Totschlagargument kommen, "Ich bin in der DDR aufgewachsen und weiß, wovon ich rede" (hast du ja so in etwa später noch geschrieben). Auch wenn ich mittlerweile in Hamburg wohne, komme ich auch aus Thüringen und will ganz bestimmt nicht in solche Zeiten zurück. Ich finde es immer wieder seltsam, wie viele Menschen - auch in meinem Bekanntschafts- und Verwandtschaftsumfeld diese Zeiten verklären. Sozialismus ist eine Utopie. Er kann aufgrund mangelnder Flexibilität niemals den wirtschaftlichen Standard (und damit die Lebensqualität) einer Marktwirtschaft erreichen. Natürlich birgt ungezügelter Kapitalismus viele Gefahren und Risiken, aber darum haben wir hier ja die soziale Marktwirtschaft, die einen vernünftigen Handlungs- und Regulierungsrahmen um das kapitalistische Treiben spannt! Raum und Notwendigkeit für Anpassungen und Änderungen wird es immer geben, denn schließlich ist eine Gesellschaft nicht statisch, sondern im Fluss. Das bedeutet doch aber nicht, dass das System an sich falsch ist.
OK...genug damit. Zurück zum Thema: Wie hier schon oft genug geschrieben wurde, müssen bei so großen Konzerten unzählige Kostenfaktoren berücksichtigt werden. Niemand möchte für lau arbeiten. Hinzu kommen Kosten für die Technik, die Sicherheit, den Transport, die Planung, etc. Ich bin kein Wirtschaftswissenschaftler und finde BWL nicht gerade spannend (daher können und haben andere die Details bereits besser erklärt), aber das solle doch nun wirklich einleuchten. Dass man das nicht mit einem Mini-Konzert im 50 Besucher fassenden Klub vergleichen kann, auch.
Ich interpretiere deine Argumentation auch so, dass deiner Meinung nach, Künstler quasi in rein gesellschaftlichem Auftrag ihre Werke und ihr Schaffen allen frei oder quasi zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellen sollten. Klar hat Kunst einen hohen gesellschaftlichen Wert und ist ein wichtiger Bestandteil unseres Alltages, aber daraus abzuleiten, dass aus diesem Grunde diejenigen, die einen Großteil ihrer Zeit dafür aufwenden, dass wir Kunst erhalten, nicht angemessen entlohnt werden müssen, verkennt doch, dass ein finanzieller Anreiz eben auch ein Motor für künstlerisches Schaffen sein kann. Außerdem ist das harte Arbeit und Erfolg darf ja wohl - auch monetär - belohnt werden.