Thüringenboss hat geschrieben:
Also, ich will nichts mehr zu der "sozialen Marktwirtschaft" schreiben. Dazu habe ich alles geschrieben, was ich darüber denke. Also zum Thema Musikindustrie. Ein zu großes Risiko gehen die Plattenfirmen mit neuen Künstlern auch nicht ein. Weil der ganze Sinn der Musikindustrie darin besteht, aus Geld mehr Geld zu machen. Auch Bruce bekam nach "Greetings From Asbury Park" und "The Wild, The Innocent & The E Street Shuffle", die verkaufstechnisch nicht so gut liefen, ja von seiner Plattenfirma die Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder du lieferst als nächstes ein Hit oder das war es für dich. Und "Born To Run" wurde dann ein Hit.
Dass du mir und anderen Forumsmitgliedern Naivität unterstellst lass ich jetzt mal auf sich beruhen. auf so einem Niveau müssen wir nicht diskutieren ...
Gewinnstreben - also den (Geld-)Besitz zu mehren - ist ja die wichtigste Antriebsfeder einer jeden wirtschaftlichen Tätigkeit. Seien wir mal ehrlich, wer würde sich denn sonst die Mühe machen, all die Kosten und Anstrengungen auf sich zu nehmen, Musik zu produzieren, zu verbreiten, Konzerte zu organisieren, und, und, und? Das ist eine ziemlich aufwendige und kostspielige Sache. Dass man da am Ende auch "etwas über" haben möchte, ist doch selbstverständlich. Wie schon von anderen geschrieben, ist alles andere reine Utopie. Außerdem hat sich doch auch gerade in sozialistischen Gesellschaften gezeigt, dass viele nur so viel gemacht haben, wie unbedingt nötig. Es gab einfach keinen Ansporn, mehr zu tun (das soll jetzt keine Herabwürdigung sein. Das ist allzu menschlich und völlig verständlich). Klar, muss ganz klare Kante gegen Gier und Ausbeutung gezeigt werden (welche Auswüchse hier teilweise herrschen ist wahrlich nicht mehr feierlich), aber den grundsätzlichen Antrieb der Gewinnmaximierung zu verurteilen ist schlicht fern jeder Realität.
Da ich im übrigen selbst in der von dir so gescholtenen Musikindustrie arbeite, kann ich dir versichern, dass mit der Etablierung junger Künstler sehr wohl große finanzielle Risiken verbunden sein können. Insbesondere für kleinere Labels. Gerade die Kosten für ein (ordentlich produziertes!) Album und die Promo-Kosten (irgendwie müssen die Leute ja auf den neuen Künstler aufmerksam gemacht werden) sind nicht unerheblich. Von einer Tour ganz zu schweigen. Insofern hat Spike absolut Recht. Mit Künstlern wie Springsteen in der Hinterhand, kann sich auch ein Plattenlabel mehr erlauben. Dass das bei den Majors nicht immer bedacht wird, ist eine andere Sache. Grundsätzlich stimmt das aber natürlich.