Bin ja neu hier, ansonsten schon sehr gebraucht und hab damit zu jedem Konzert einen eigentlich sehr langen Anmarsch.
Und da es so ein bisschen Diskussion zum Für und Wieder der Tour als Solches gibt, in mir auch ein Für und Wieder statt findet, mal etwas mehr Hintergrund für meine aktuelle Schizofrenie.
Mein Start in den Rock’n Roll ging so um 1968/69 los, als kleiner Stippi der den „großen“ Jungs an den Hacken hing, die mit gegen Wodka eingetauschten Russenradios Marke „Alpinist“, klamm heimlich auf dem „Soldatensender“ Westmucke hörten.
Das damit der „Große Bruder“ (Freunde kann man sich aussuchen Verwandte nicht
) in Form von durstigen Moschkoten illegal die Hardware stellte, kapierte mein junges propagandistisch unter Dauerfeuer stehendes, in der DDR-Provinz heran reifendes Hirn bereits damals. Und so saugten meine Ohren zwar alles an Mucke auf, die Klappe ließ ich aber schön zu, durfte ich doch schon die Erfahrung sammeln, daß allein die Ausrichtung von Antennen auf den Dächern schon gewisse Kreise interessierten.
Da auch alle um mich rum es auch so hielten und ich Anfang der 70ziger in die Reichweite von RIAS und Co mit einem breiteren Spektrum zog, vergaß ich diesen kleinen Sender mit eingeschränktem Angebot schnell. Jahrzehnte später, an lässlich eines Jubiläums vom „Musikladen“ ( was hab ich pubertierender eigentlich mehr gemocht, die Go Go’s , die Mucke oder die Uschi ?
), der das an Prägung fortgesetzt hat, womit der „Soldatensender“ angefangen hatte, war mein Interesse an meine damalige Zeit geweckt.
Das gab dann große Augen beim googeln
. Was gute Mucke ist, in so jungen Jahren zu erfahren, verdanke ich der gleichen Propagandamaschine, die mich gleich schalten wollte. So habe ich auf den Ulbricht’schen Wellen CCR schnell zu meinem Favoriten gekürt, am erinnerlichsten „Suzi Q“. Dazu kamen dann mit der Zeit Deep Purple und Led Zeppelin, ein bisschen Iron Butterfly und Jethro Tull etc.
Und dann trat Bruce durch den Hype um Burn to Run in mein Hörfeld, kaperte mein Trommelfell, die Synapsen und steuert seit dem die Dopaminausschüttung. Der erste direkte Kontakt, natürlich die Amiga-Scheibe „Born in the USA“. Die in den Finger zu halten, das erste Konzert 1999 in der Waldbühne und das erste Konzert zusammen mit meinem Sohn sind die absoluten Highlights bisher gewesen.
Seit zig Jahren lese ich hier mal intensiver und mal mit großen Lücken mit. Ich verdanke dem Haufen hier sehr viel.
Musik kannste Dir ja alleene inne Ohren packen, in Zeiten von CD’s, was aber wohl auch gerade am überleben ist.
Das es ein Springsteen Radio gibt , was es noch so für geile Links gibt, wie Pit/FoS funktioniert, das es Sinn macht auch mal weiter zu denken und es sich lohnt 2-3 mal zu lesen und sacken zu lassen (z.B bei tramp69) ….. und nicht zu letzt rechtzeitig in die Startlöcher gebracht zu werden für’s nächste Konzert.
Persönliche Umstände haben mich dann um die Jahreswende nicht mehr dran sein lassen und mich promt die Höchststrafe kassieren lassen, Konzertinfo verpaßt. Ticketerias abgeklappert, die bunkern ja doch die eine oder andere Karte. In Hohenschöngrünkohl erstmal ein Sitzplatz unten in Nähe FoS gesichert.
Tja und dann setzte mich das Leben wieder auf die Überholspur, in Form meiner rührigen Schwiegertochter. Sie kredenzte meinem Sohn und mir 2 FoSler. Ich bin ja nicht so der spontan aus mir heraus Geher, die Nummer trieb mich noch mehr in mich rein. Und Sie trieb damit auch noch einem dritten Mann Pipi in die Augen, konnte ich doch nun einem guten Kumpel ein besonderes Geburtstagsgeschenk machen. Wenn Du so beschenkt wirst, mach’s genauso, wenn Du kannst.
Alles in Butter, bis ich las wie früh der Roll Call startete und wie schnell es die Nummern nach oben trieb. Keine Chance da rein zu grätschen, blieb nur der Spruch von meinem Sohn „Vattern weeßte wie fülle Leute in so ne Stadionreihe passen, da biste mit ner 1000er noch jut dabei!“ Einflug gegen 13:45 Uhr, Wetter ideal, 600er Nummern, einordnen hinter dem umzäunten 1-499ern.
Sohn Bierchen, ick eher darauf bedacht, nur das Nötigste an Flüssigkeitsaufnahme zu zu lassen. Quatschen mit Umfeld. Orientierungslose oder bewußt sich orientierungslos Gebende finden Ihren weg raus aus den Reihen oder an die richtige Stelle. Alles läuft easy ab, der Alte Fritz hätte seine Grenadiere auch nicht besser aufreihen können, die hätten das 2er Reihen wahrscheinlich nur schneller kapiert.
Ok, ich bin jetzt mal ehrlich und streue reichlich Asche auf mein Haupt und 14 Tage nicht waschen. Den fest umzäunten Block vor mir in den Augen, hielt ich unsere 500er bis 700er Reihen dahinter eher für Beruhigungspillen, um den Block davor in aller Ruhe abwickeln zu können. Selbst als wir Bändchen bekamen, hielt ich das eher für besonders raffiniert. Nee, wir blieben bei den Preußens, nicht nur gestanden, auch marschiert wird so. Reihe für Reihe, auch wir außerhalb des Karrees. Respekt !!!! Besser als wie die Mädels und Jungs das da organisiert haben geht nicht.
Mein Sohn hatte auch recht mit der Massenverteilung und da rechts weniger los war, ich eh auf Steve stehe, uns da nieder gelassen. Dann schneller als die Preußen, sprang, aus welchem Grund auch immer, alles auf, zum Angriff auf die Bühne. Leute die hinter Dir waren, standen vor Dir, dafür hat’s andere hinter Dir verschlagen. Reihe 4 aus der sich noch durch Bruci’s Lauferei zur Seite und nach vorne eine Reihe 3 entwickelte, Herz was willste mehr.Unterhaltung von den Beleuchterboy's samt Maskottchen. Wir konterten mit unserer Münze, die wir in den nächsten Stunden reichlich über die Bühne ausschütten sollten. Irgendwie lag einfach gute Laune rund um in der Luft.
Im akademischen Viertel, also pünktlich, Power und Tempo von Anfang an, Stimmung dito, Spielfreude in allen Gesichtern. Sound und Lautstärke klasse. Ich wußte bald nicht mehr, der wievielte Titel läuft und was ich alles schon gehört hatte. Der Boss und die Leute um mich forderten mich, um Schritt zu halten. Als 58er mit ner Arthrose hier und da, half mir aber reichlich Dopamin es doch das ganz gut zu packen.
Man bekam nur so ne leichte Ahnung, daß hinter uns, bis ins Rund hinauf die Stimmung gut sein mußte. Einzig bei „Amerikan Skin“ als bei uns Ruhe war, schoben sich die Ränge mit Klatschen in den Fordergrund. Ich drehte mich dabei aber nur um, weil das bei mir nicht als Klatschen an kam, sonder als ein merkwürdiges Klacken mit Halleffekt. Groß Gedanken daran konnste nicht verschwenden, es hieß schon wieder „One, Two …“
Bruce nicht gut bei Stimme, meinte man hier und da, Erkältung, wer unseren guten Sound hatte und dieses Thunder Road so aufsaugen durfte, dem dürfte klar sein, wer nach 3,5 Stunden das so ab zu liefern in der Lage ist, der mußte rund um fit sein ! Bei den anderen Titeln will ich mich nicht so aus dem Fenster lehnen. Mein Sohn ist wie gesagt textsicher und eher ein lauter als schöner Sänger und stand meist direkt hinter mir.
Gehetzt, wie auch zu lesen war, in meinen Augen nicht. Gut wenn Du Steve vor Dir zu stehen hast, ist gehetzt das letzte was Dir da einfällt.
Der nutzt das neue Instrument holen, auch schon mal zu einem Schnack. Es waren auch bei allen so viele Gesten, Blicke und Mimiken die einfach Spielfreude pur ausstrahlten, das das für mich nicht so rüber kam. Ich denke eher, so gut wie die Band und das weite Rund (speziell auch für diese eigentlich ungeeignete Lokation) drauf waren, wäre die Wahrscheinlichkeit weiterer Zugaben recht hoch gewesen, wenn da nicht das pingelige Anwohnerumfeld auf Einhaltung von Recht und Ordnung immer so pocht.
Wenn sich einer gehetzt fühlen durfte, dann MAX. Ständig Blick auf Bruce, auf die kleinste Handbewegung, selbst aus dem spielen heraus, reagierend. Von der ersten bis zur letzten Minute sowas von Power, in Schweiß gebadet. Bei dem können wir uns alle bedanken, daß das so geile Mucke war !!!! Der hätte eigentlich bei den Shows den Platz vorne auf dem Steg verdient !!!
München 2009 war ein besonderes Konzert, weil ich mit meinem Sohn drinne und unsere Frauen draußen auf dem Rasen, mit zig picknickenden Münchnern, bis hin zu herausgeputzten Sekt schlürfenden Münchnerinnen das ganze quasi gemeinsam (und jeder in seiner Lautstärke
) genießen konnten. Solche Momente teilen zu können, sehen das Dein Nachwuchs, von sich aus sich Dir dabei an schließt. Zu erleben wie er beim ersten gemeinsamen Besuch in Hamburg vor dem Konzert eher entsetzt auf all die vielen „Rentner“ starrt und für sich wohl eher einen langweiligen Abend erwartet. Dann die sich steigernde Ungläubigkeit, die bis zur absoluten Begeisterung sich während des Konzertes entwickelt, mit zu erleben. In Ihm und mit Ihm erlebe ich bei den Konzerten glückliche Momente in meinem Leben wieder und bewusster.
Er hat mich an den FoS heran geführt, Vattern da stept der Bär, da müssen wir hin. Er ist meine Stimme, weil sowas von textsicher, was mir, im Englischem ein Überlebenskünstler, schwer ab geht. Bringt mir jetzt Inhalte von Song’s bei, weil ich bis ca. 2012 nur allein auf die Melodien fixiert war. So hat auch er wieder maßgeblich ( den Hauptteil natürlich sein Frauchen und der BOSS) am Sonntag dazu bei getragen, daß es letztlich das geilste Konzert war und auch bleiben wird, wenn’s gesackt ist, so wie es sich eingefädelt hat und abgelaufen ist !!!
Wie aus dem Verlauf ersichtlich, ist diese Seligkeit sehr subjektiv eingefärbt, wie wohl die Sicht bei vielen durch die eigene Vita mit Bruce. Was mich auch nicht wundert, wenn ich all die Ecken betrachte in die er uns bisher geführt hat und wie unterschiedlich die Wege zu Ihm sind. Und ich bin auch bei tramp69, wenn er von Bruce noch was einfordert, wer wenn nicht Bruce wäre dazu aktuell im Retorten-System der Musikindustrie in der Lage.
Wenn ich sehe wie mein Sohn eine Entwicklung von „Einstiegsdrogen“ hin zu einem mir sich immer mehr annähernden Spektrum nimmt, das reichlich vorhandene junge Volk am Sonntag sehe, hat der Boss nicht viel verkehrt gemacht. Ich hoffe aus all denen werden nicht Aschebewahrer, sondern Glutweitergeber, die dem Rockn Roll eine Zukunft abfordern und Bruce legt Ihnen noch ein paar neue Kohlen ins Feuer.
9 Stunden vom Nummern holen bis zum letzten Ton, im Nachhinein eine intensive schnell abbrennende Zeit. Traditionsgemäß 2 gleiche Shirt’s noch abgegriffen, zügig da wenig Andrang, wegen nur noch wenig Angebot. Dann die letzte körperliche Herausforderung, die Treppen hoch zum Osttor. Draußen am Osttor, unter dem U-Bahn-Schild lauerte schon mein Kumpel mit Pipi in den Augen. Zwei, Drei Sätze gewechselt, sahen wir uns beide nur noch verschwommen. Der hat’s schwerer als ich, muß Weissensee noch mit sich rum schleppen. Bleibt bei Ihm ewig das erste auch das beste Konzert. Nummer Zwei dann aber gleich das Erlebte. Auch subjektiv, wenn de gut ne Woche vorher auf die Teilnehmerliste kommst und letztens fast oben unterm Dach gesessen hast. Und mein Sohn, voll auf begeistert und heiser!
Allet jut in Börlin, nee, zwar besser als in Leipzig 2013, aber wieder eine echt chaotische Abfahrt. Auf Grund des schnell noch zum Stadion hin kommen wollens, auch selbst den Fehler gemacht zu dicht abgeparkt zu haben. Nur warum da Polizei sich aufstellt, die nicht die geringste Anstalt macht, den Spurverlauf Ortsunkundigen auf zu zeigen, begreife wer will. Hab mir da die Mädels und Jungs vom Roll Call wieder am Regiepult gewünscht.
Wumpe, wir waren 3 im Auto die sich was zu erzählen hatten, das Barcelona-Konzert lief im Background, einzig mit Bier im Kofferraum, will mein Sohn für’s nächste Mal bei solchen Einlagen besser gewappnet sein. Gegen Einse zu Hause, Dopamingesteuert wohl so gegen 4-5 eingeschlafen.
Müdigkeit am Morgen betäubt Schmerzen am Muskel- und Knochenapperat. Hut ab ESB (Steve und Garry mal ausgenommen
), mit 6-7 Jahren mehr auf dem Puckel, das alle paar Tage, über Wochen, entweder seit Ihr zu fit oder ich ein körperliches Wrack. Hoffe ersteres trifft zu.
Lento der dann doch eher Steve’s Gangart bevorzugt, in Berlin auf der Queen Mary stand, die statt im River im Bach schwamm
.